Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 1

1900 - : Velhagen & Klasing
Geschichten und Lagen aus Deutschlands Vergangenheit. I Unsre vorfahren, die alten Deutschen (Germanen). 1. Land. Vor etwa 2000 Jahren sah es in Deutschland ganz anders aus als heute. Fast überall, wo jetzt Städte und Dörfer liegen, erblickte man damals nichts als große Wälder und Sümpfe. In den Wäldern hausten Auerochsen, Bären, Wölfe, Wildschweine, Hirsche n. a. Wild. Äcker sah man selten, hier und da aber fette Weiden, auf denen Pferde, Rinder und Schafe grasten. 2. Bewohner. Die alten Deutschen waren von riesenhafter Größe. Das blonde Haar wallte lang auf die Schulter herab. Bei einigen Stämmen banden es die Männer auf dem Kopfe zu einem Knoten zusammen. Die Kleidung bestand aus Tierfellen, später jedoch trug man auch leinene und wollene Gewänder. 3. Beschäftigung. Die liebste Beschäftigung der Männer waren Jagd und Krieg. Im Walde umherzustreifen und das Wild zu verfolgen, war ihre Lust. Stolz kehrte der Mann heim zu Weib und Kindern, wenn er einen Auerochsen, einen Bären oder ein Elen erlegt hatte. Mit den Hörnern und dem Geweih schmückte er sein Gehöft. Ging es in den Krieg, so griff er freudig zu Speer und Schild. Zum Ackerbau hatten die Männer keine Lust. Waren Jagd und Krieg vorbei, so lagen sie zu Hause behaglich auf der Bärenhaut, vertrieben sich die Zeit mit Würfelspiel und ließen den Metbecher fleißig kreisen. Für die Hausarbeit hatte man Knechte (Sklaven). Diese mußten auch das Vieh hüten und das kleine Feld bestellen. Das knrzgeschorne Haar machte sie leicht kenntlich. Sie waren völlig rechtlos; denn ihr Herr durfte sie verschenken, verkaufen, ja, selbst töten. 4. Nahrung. Als Nahrung diente unsern Vorfahren Milch und das Fleisch der Schweine, Schafe und Rinder. Pferdefleisch wurde nur bei Opferfesten gegessen. Der Wald bot reichlich Wild, auch fing man Vögel und Fische. Brot war noch wenig bekannt. Hafer- und Gerstenkörner zerrieb man zu Mehl und bereitete daraus Suppe oder einen dicken Brei. Später verdickte man den Brei zu Teig, den man am Feuer oder auf heißen Steinen röstete. Schweinefleisch und Haferbrei waren Lieblingsgerichte. Aus Honig und Wasser bereitete man Met, ans Gerste und bittern Kräutern Bier. 5. Gastfreundschaft und Treue. Die alten Deutschen waren sehr gastfreundlich. Begehrte ein Fremder Obdach, so wurde es ihm gern gewährt. Auch teilte man mit ihm Speise und Trank. Zu rühmen ist auch die Treue und Wahrheitsliebe der alten Deutschen. Ein gegebenes Versprechen wurde streng gehalten. Bei ihnen hieß es: „Ein Mann, ein Wort." Der Handschlag galt als Eid. Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Mädchenschulen. I. 1

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 46

1908 -
Anhang. Erzählungen au* dee deutschen Uoegeschiciite. A) Die Germanen. I. Einwanderung und Ansiedlung der Germanen. [Die Germanen sind in unvordenklichen Zeiten aus Mittelasien, der Heimat aller indogermanischen oder arischen Völker, nach Europa gewandert. Vor ihnen her zogen die Kelten, hinter ihnen folgten dieslaven. Die Wanderung dauerte viele Jahrhunderte, da unterwegs vielfach haltgemacht und der Boden bebaut wurde. Aber nach einigen Jahrzehnten brach dann die Wanderlust von neuem aus, und der Zug der Völker ging weiter. Der Weg führte an den Usern des Kaspischen und des Schwarzen Meeres entlang nach dem südlichen Rußland, wo die Germanen jedenfalls lange Zeit seßhaft waren. Nach neuem Ausbruch erfolgte eine Teilung in Ostgermanen und Westgermanen, und während jene teils in den großen Ebenen Osteuropas verblieben, teils Skandinavien bevölkerten, rückten diese in nordwestlicher Richtung vor und besetzten den nördlichen Teil Deutschlands zwischen den Küsten der Ost- und Nordsee und dem Hereynischen Walde; so nannten die Römer den breiten Streifen der Waldgebirge vom Rheinknie bei Bingen bis zu den Sudeten. Am Niedevrhem stießen sie ans die Kelten, die inzwischen ganz Gallien und Britannien besetzt hatten, und so kam hier der Zug zum Stehn. Von den Kelten, mit denen sie in ununterbrochen feindlicher Berührung blieben, erhielten sie damals ihren Namen; Germanen bedeutet wahrscheinlich (Schlachtrufer.] Das von den Germanen besetzte Land, später Germanien genannt, war zum großen Teil Hügelland und Tiefebene. Die zahlreichen nach Norden abfließenden Ströme bildeten große Sumpfgebiete; ungeheuere Wälder, die fast das ganze Gebiet bedeckten, waren der Aufenthaltsort wilder Tiere (Bär, Wolf, Luchs) und großer Herden von Auerochsen, Elentieren, Hirschen, Wildschweinen usw. Das Land war, wenn auch nur spärlich, bereits von Menschen bewohnt, die in Höhlen oder auf Pfahlbauten in Seen hausten und von den Einwanderern unterworfen wurden. Diese trieben zwar auch Fischfang und besonders leidenschaftlich die Jagd, aber sie waren doch schon von Asien her

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 72

1898 -
— 72 — Die Umänderung und Verbesserung der menschlichen Dinge muß in allmählicher Entwicklung geschehen. 5. Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig aber sind sie reißende Wölfe Matth. 1, 25. Der Zweck heiligt nicht das Mittel. 6. Eine Reformation erstrebt eine Verbesserung auf friedlichem, gesetzlichem Wege; eine Revolution will eine Umgestaltung um jeden Preis, auch mit Unrecht und mit Gewalt. 7. Napoleon war eine gewaltige Persönlichkeit. Y. Anwendung und Erweiterungen. Das Gedicht: „Das Schloß Boncourt": Die Gefühle der Emigranten werden sehr verschieden gewesen sein rc. Viele haben in Deutschland eine zweite Heimat gefunden. Das Gute, das aus der Revolution entstanden ist. Wie ist es zugegangen, daß aus der anfangs beabsichtigten Reformation eine Revolution wurde? Nachweis des Satzes: Die Revolution verschlingt ihre eignen Kinder. Die Stelle aus der Glocke. Kurzer Hinweis auf den Nordamerikanischen Freiheitskrieg (Washing. ton, Franklin), durch den die Franzosen mächtig angeregt wurden. Frankreichs verschiedene Verfassungen: Königtum bis 1792; Republik bis 1804; dann Kaisertum. Einiges aus dem Leben Napoleons.

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 2

1909 - : Schöningh
2 Einleitung. Wie die geschichtlichen Zeiträume sich nicht einmal mit Jahreszahlen genau begrenzen lassen — die angegebenen Jahreszahlen bezeichnen nur Höhepunkte der Übergangszeit —, so ist dies bei den prähistorischen Perioden erst recht nicht der Fall. „Diese Perioden verschmelzen ineinander wie die Farben des Sonnenspektrums." Die ältere Steinzeit bezeichnet die Kulturstufe des diluvialen Menschen. Neben Holz, Knochen und Horn diente vorwiegend der Stein, den man durch einfaches Zuschlagen zubereitete, als Werkzeug. Der palüolithische Mensch kannte weder den Ackerbau noch die Viehzucht; er besaß noch keine aus Tonerde geformten und gebrannten Gefäße. Er lebte unstät in Höhlen oder unter überhängenden Felsen (Schwäbische Alp, Fränkische Schweiz, Eisel, Harz), er jagte in der Voreiszeit, den Zwischeneiszeiten und der Nacheiszeit das Mammut, den Höhlenbären, den Urochsen, das Wisent und später das Renntier. Messer. Schaber, Bohrer, Pfriemen, Beile (ohne Ose), Pfeil- und Lanzenspitzen find die meist anzutreffenden Funde dieser Zeit. Als der älteste Fund körperlicher Überreste des Menschen gilt der sogenannte Neandertalmensch, der 1856 im Neandertale bei Düsseldorf gefunden wurde? Nach der Schädelbildung zu urteilen, gehörte er mit den gleichalterigen Funden aus Spy in Belgien und aus Krapina in Kroatien einer niederen Kulturstufe der Menschheit an; eine Abstammung des menschlichen Körpers aus dem tierischen aber läßt sich „auf Grund des vorliegenden Materials zurzeit weder beweisen noch direkt widerlegen". (Bumüller.) Die Diluvialzeit ging allmählich in die gegenwärtige Periode der Erdgeschichte über. Das kalte und trockene Klima der Eiszeit wich in Europa einem gemäßigten Klima. Mammut und Höhlenbär verschwanden völlig, das Renntier wanderte dem Norden zu. Gemse, Murmeltier und Steinbock zogen sich in höhere Gebirge zurück, und Löwe, Leopard und Hyäne suchten wärmere Gegenden auf. Dafür aber erscheinen jetzt neben dem Menschen die Haustiere: Rind, Ziege, Schas und später Schwein. Der Mensch ist zwar noch vorwiegend Jäger, gewöhnt sich aber allmählich an eine seßhafte Lebensweise und beginnt den Acker zu bestellen; er lernt bald auf Mahlsteinen Getreidekörner zerquetschen, Brot bereiten, Gespinstpflanzen zu Zeug verarbeiten und aus Tonerde, freilich noch ohne Töpferscheibe, Gefäße formen und an der Sonne oder am offenen Feuer brennen. Die ^-teinwerkzeuge i Näheres über den Neandertalmenschen sowie über die vorgeschichtliche Zeit am Rhein vgl. des Verfassers „Geschichtsbilder aus dem Rheinlande". 2. Aufl. 1906. Bonn, Hanstein oder „Heimatsgeschichte der Rheinprovinz". 1906. Seite 2 und ff.

5. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 36

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
36 Die Geschichte Preußens bis zu seiner Vereinigung mit Brandenburg i. I. 1618. derselben sind in Übersetzungen von Luthers kleinem Katechismus und in zahlreichen Orts- und Familiennamen erhalten. Die Wohnsitze der Preußen lagen zwischen der Weichsel und der Nogat, der Alle und der Deime. Das Land war dünn bevölkert, zuin großen Teile mit Wäldern, Sümpfen und Seeen bedeckt. Aus den Lichtungen und an den Usern der Gewässer erhoben sich Dörser und Höfe. Städte gab es nicht. Zur Verteidigung dienten zahlreiche Burgen (Erd- und Holzverschanzungen; die sog. Schloßberge) und Verhaue. Die Haupt-beschästigung der Preußen war die Jagd — noch gab es außer den auch heute in den preußischen Wäldern vorkommenden Tiergattungen im Lande Auerochsen, Biber, wilde Pserde, Bären, Luchse; auch das Elen war weit verbreitet *) — daneben der Fischfang und die Viehzucht; aber auch der Ackerbau wurde mit ziemlichem Geschick betrieben. Sie standen noch auf niedriger Kulturstufe; eine Schrist kannten sie nicht. Ihre Sitten waren einfach; gerühmt wird ihre Gastfreundschaft auch Fremden gegenüber. Kleider bereiteten sie sich aus selbstgewebter Leinwand, grobem Tuch und Pelzwerk. Ebenso verfertigten sie sich einfachere Waffen, Geräte und Schmucksachen; kunstvollere wurden meist von auswärts eingeführt. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst. Sie verehrten viele Götter, unter ihnen Kur che, den Gott der Ernte.2) Tempel gab es nicht; Stätten der Gottesverehrung waren zahlreiche heilige Wälder. Ein Hauptheiligtum befand sich im Walde zu Romowe;b) hier wohnte der Oberpriester, der Kriwe; er unterhielt das ewige Feuer, gab Orakel und stand bei allen umwohnenden Stämmen in großem Ansehen. Auch Menschen, namentlich Kriegsgefangene, wurden geopfert. — Die Toten wurden meistens verbrannt und ihre Asche aus Grabfeldern in Urnen beigesetzt. Das Volk der Preußen bildete keinen einheitlichen Staat. Es zerfiel nach den Gauen in mehrere Stämme. Für den Krieg wühlte jeder Gau einen Anführer. Solcher Gaue waren folgende: 1) Pome-sanien, 2) Pogesanien, 3) Ermland, 4) Natangen, 5) Barten 6) Samland, 7) Galinden. Östlich von der obern Angerapp und den Seeen bis zur mittleren Memel und südwärts bis zum Bug wohnten die stammverwandten Sudauer. Das obere Pregelgebiet und das untere Memelgebiet waren von den litauischen Landschaften Nadraueu und Schalauen eingenommen. Östlich von Schalauen, bis zur Mündung der Wilia, lag auf dem nördlichen Memelufer 1) Der Auerochs findet sich noch hente in dem russischen Forst von Bialowicza (spr. bjallowjihtsclia), der Biber in der Elbe, das Elen oder Elch in der ^ben-horster Forst im Memelthale. 2) Die Zusammenstellung der drei angeblich obersten Götter Perkunos, Potrimpos, Pikollos ist erst im 16. Jahrhundert geschehen. 3) Der heilige Wald Romowe, in dem auch die Litauer und andere verwandte Nationen ihre Siegesopfer darbrachten, lag in Nadrauen.

6. Kursus 3 - S. 5

1880 - : Lauteborn
— 5 — Stufe. Sie beteten Götter an, die sie sich in Tiergestalten dachten. Ihre Hauptgottheiten, Osiris und Isis, verehrten sie unter dem Bilde eines Stieres und einer Kuh; sogar Krokodilen, Hunden, Katzen, dem Ichneumon, Ibis und Sperber erwiesen sie göttliche Verehrung. Die Leiber ihrer Verstorbenen schützten die Ägypter durch Einbalsamieren vor Verwesung. Noch heute werden solche Leichname, Mumien genannt, in großer Menge in den unterirdischen Felsenkammern Ägyptens gefunden. Vi. Die Kriechen. Die ältesten Bewohner Griechenlands stammten aus Asien und führten den Namen Pelasger. Sie hatten schon einen gewissen Grad von Bildung, trieben Ackerbau, verstanden Kanäle zu graben und ohne allen Mörtel große Bauten aufzuführen. Ihre Religion war einfach. Sie verehrten als höchsten Gott den Zeus oder Jupiter. In späterer Zeit wurden die Pelasger von einem andern Volk, das aus Norden nach Griechenland einwanderte, unterworfen. Dieses Volk waren die Hellenen, auch Griechen genannt. Sie verschmolzen im Lause der Zeit mit den Pelasgern zu einem Volke. Mit dem Aufblühen des hellenischen Stammes erwachte in Griechenland ein Heldengeist eigentümlicher Größe. Körperstärke und kühner Mut galten für das Höchste. Von Thatendurst entflammt, nahmen hervorragende Männer den Kampf auf mit Riesen, Räubern und wilden Tieren. Andere gründeten Staaten, schufen Gesetze und unftdeu darum als Wohlthäter des Volkes bewundert und unter die Götter versetzt. Das ist die griechische Heroenzeit. In dieselbe gehören Theseus, Herkules und andere Helden. 1. Meseus. Schon als Jüngling zeichnete sich Theseus durch Klugheit, Geschicklichkeit und Mut vor seinen Altersgenossen aus. Einmal durchwanderte er einen Wald, worin sich der Riese Periphetes, der Keulenschlägev, aufhielt. Dieser hatte eine eiserne Keule, mit welcher er die Vorübergehenden erschlug. Auch den Theseus wollte er töten. Theseus aber entriß dem Unhold die Keule und schlug ihn damit zu 33oden. Die Keule nahm er als Masse und Siegeszeichen mit.

7. Kursus 3 - S. 24

1880 - : Lauteborn
Jsmtihr Ibschnitt. Mittlere Geschichte. 17. Die affen Deutschen. Unser Vaterland war in früheren Zeiten ein rauhes, unwirtbares Land. Ungeheure Wälder deckten es von einem Ende bis zum andern. Die Flüsse schwersten wild über ihre Ufer hinweg und bildeten Sümpfe und Moräste. Menschenhände hatten noch wenig gethan, die Fluren fruchtbar zu machen. Man fand nur Hafer, Gerste, Waldbeeren, wildes Obst, Rettiche und Spargeln. Lichte Bergabhänge oder grasreiche Bergflächen dienten als Viehweiden. Die Wälder bargen den gewaltigen Ur, den gefräßigen Wolf und den grimmigen Bären. Auf den Seeu und Sümpfen sammelten sich Scharen von Waffervögeln. Die alten Deutschen — von den Römern Germanen genannt — waren große, stattliche Leute mit blauen Augen und goldblonden Haaren. Von Jugend auf härteten sie ihren Körper auf alle mögliche Weise ab. Halbnackt liefen die Knaben umher und gewöhnten so frühzeitig die Haut an Nässe und Kälte. Die Erwachsenen kleideten sich in Tierfelle. Ihre hauptsächlichste Beschäftigung war die Jagd, ihre größte Lust der Krieg. Die alten Deutschen wohnten nicht in Städten und Dörfern, sondern in einzeln liegenden Hütteu. Ackerbau und Viehzucht überließen sie den Weibern und Knechten. Die Männer ergaben sich im Frieden der trägen Ruhe. Sie lagen meist auf einer Bärenhaut und

8. Teil 2 - S. 56

1889 - : Velhagen & Klasing
56 Überall ist ein Gitter, und das ist bitter; überall ist ein Draht, und das ist schad’. Leider, leider kann’s Mäuslein nimmer weiter. Wär's nur gewesen gescheiter! Unterdessen wird es Morgen; da kommt die Köchin und will besorgen den Kaffee und den Thee1. Da sieht sie denn, was vorgegangen, und wie das Mäuslein ist gefangen. Ganz sacht schleicht sie hin und lacht: ,,Haben wir endlich doch erhascht das Mäuslein, das immer von allem genascht? Siehst du: Einmal ist nicht keinmal. Wärst du geblieben in deinem Loch, gefangen hätte dich nicht der Koch!“ 58. Die Katze und die Mäuse. (Märchen. — Simrock.) Die Mäuse hielten einmal eine Volksversammlung, um sich zu beraten, wie sie den Nachstellungen der Katzen entgehen sollten. Da war aber guter Rat teuer, und vergebens rief der Vorsitzer die er- fahrensten Mäuse der Gemeinde auf, bis endlich ein junger Mäuserich zwei Finger emporstreckte und um die Erlaubnis bat, zu sprechen. Als diesem nun das Wort gegeben ward, hub er an und sprach: ,,Ich habe lange darüber nachgedacht, warum uns die Katzen so gefährlich sind. Das liegt nicht sowohl an ihrer Geschwindigkeit, wovon so viel Wesens gemacht wird, — würden wir sie zu rechter Zeit ge- wahr, so wären wir wohl behende genug, in unser Loch zu entspringen, ehe sie uns etwas anhaben könnten. Ihre Überlegenheit liegt viel- mehr in ihren samtenen Pfoten, unter welchen sie ihre grausamen Krallen so lange zu verbergen wissen, bis sie uns in den Tatzen haben. Denn da wir den Schall des Katzentritts nicht vernehmen, so tanzen und springen wir noch unbesorgt über Tisch und Bänke,

9. Teil 2 - S. 64

1889 - : Velhagen & Klasing
64 in ihrem Schnabel Mörtel herbei trugen, und wenn sie eine Zeitlang gebaut hatten, sich einige Augenblicke ans das Nest setzten und fröhlich zwitscherten. In wenigen Tagen war das Nest vollendet, und die Schwalben wohnten darinnen. Nach einigen Wochen hört Karoline, die älteste unter den Kindern, ein leises Zwitschern im Nest und sieht bald darauf eine Schwalbe zum Nest fliegen, und wie sie zum Nest flog, da guckten ans einmal fünf kleine Schwalbenköpfchen mit gelben Schnäbelchen ans dem Nest hervor. Karoline eilt zu den andern. „Sie haben Junge, unsere Schwalben," ruft sie freudig, „und die Alten füttern sie!" Von nun an waren die Kinder sehr oft im Schuppen, und am öftesten Karoline, und freuten sich, wenn die Alten kamen und, ehe sie noch am Neste waren, sich alle Köpfchen der Jungen ihnen entgegen- streckten und alle nach der Reihe etwas bekamen. Sie waren auch wohl unwillig über den einen Alten, der immer geflogen und dicht bis ans Nest kam und dann bloß zwitscherte, ohne die Jungen zu füttern. „Bring lieber deinen Kindern etwas," riefen sie ihm zu, „und füttere sie!" Die jungen Schwalben wurden größer, und Karoline, die täglich darauf Achtung gab, sieht sie eines Tages alle auf dem Rande des Nestes sitzen, völlig ausgewachsen und befiedert. Sie bemerkt auch seit dieser Zeit eine Unruhe im Neste, und daß ein Schwälbchen von den andern aus dem Neste gedrängt wird und kaum sich an dem Rande des Nestes erhalten und wieder hinein helfen kann, und sie bedauerte die arme Schwalbe, die die andern verstoßen wollten. Die Kinder gaben jetzt genauer noch als vorher auf die jungen Schwalben Achtung. Sie wollten so gern ihren ersten Ausflug sehen, und sie sahen ihn auch wirklich. Nicht weit von dem Neste war ans dem Hofe eine kleine Leine ausgezogen, um Wüsche darauf zu trocknen, und bis dahin ging der erste Ausflug. Die Alten flogen voran, und die Jungen folgten, und alle setzten sich auf die Leine. Die Sonne schien hierher, und die Jungen ließen es sich dort Wohlgefallen. Nach einer kleinen Weile gings wieder ins Nest zurück. 2. Den nächsten Tag konnten die Kinder nicht zu dem Neste. Es regnete mit vollen Güssen, und die warme Luft kühlte sich merklich ab. Der nächste Vormittag hatte noch einzelne Regengüsse, und erst des Nachmit- tags konnte Karoline zum Neste, und wie sie kommt, da flattert ein armes

10. Teil 2 - S. 70

1889 - : Velhagen & Klasing
70 Und als er an den Brunnen kam und sich über das Wasser bückte und trinken wollte, da zogen ihn die schweren Steine hinein, und er mußte jämmerlich ersaufen. Als die sieben Geißlein das sahen, da kamen sie herbei gelaufen, riefen laut: „Der Wolf ist tot! der Wolf ist tot!" und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum. 72. Ein Elefant vergilt Gleiches mit Gleichem. (Schubert.) Ein vornehmer Herr aus England lebte in Indien. Eines Tages hatte er Gäste zu sich eingeladen. Der Herr wohnte draußen vor der Stadt in einem schönen Garten mit hohen, schattigen Bäumen. Man speiste in einem Gartensaale. Weil es in jenem Lande aber sehr heiß ist, so standen Flügelthüren und Fenster offen. Der Herr besaß einen jungen Elefanten, welcher sehr zahm war, und den seine Kinder sehr gern hatten. Wenn man unten im Gartensaale aß, so kam das Tier zu der offenen Flügelthür herein. Es stellte sich dann hinter den Stuhl der Kinder, und wenn sie süße Früchte auf ihren Teller bekamen, so wollte es auch eine haben. Es langte darum mit seinem Rüssel hinüber und nahm sich eine solche Frucht, steckte sie in sein Maul und fraß sie. Die Kinder ließen sich das ganz gern gefallen und gaben dem jungen Elefanten noch mehrere Früchte dazu. Nun war aber gerade an jenem Tage auch ein junger Kadett aus der Stadt mit zum Essen eingeladen. Der saß bei den Kindern des Hauses. Der Elefant wollte sich auch von dem Teller dieses fremden Gastes eine Frucht nehmen. Der Kadett aber stach ihn mit der Gabel in seinen Rüssel. Das Tier zog den Rüssel zurück und ging hinaus. Die Kinder aber waren sehr betrübt, daß man ihrem Lieb- linge so wehe gethan hatte. Auf einmal, als noch alle bei Tische saßen, kam der junge Elefant wieder herein. Er trug mit seinem Rüssel einen kleinen Strauch herbei, den hatte er mit der Wurzel und der Erde daran aus dem Boden gerissen. Der Strauch war aber ans einem Erdhaufen gewachsen, in welchem Tausende von Ameisen wohnten, die gar schmerzlich beißen können. Der Elefant trat hinter den Kadetten und schüttelte ihin die Erde von den Wurzeln des Sträuchleins auf den Kopf. Da krochen ihm die Ameisen an den Nacken, an den Hals und ans Gesicht und bissen ihn. Hub er würde gewiß laut geschrieen haben, wenn er sich nicht ge- schämt hätte. So aber mußte er den Scherz, den das Tier mit ihm trieb, stillschweigend hinnehmen; denn es hatte ja nur Gleiches mit Gleichem vergolten.
   bis 10 von 117 weiter»  »»
117 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 117 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 20
1 0
2 0
3 0
4 1
5 70
6 0
7 30
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 17
17 0
18 2
19 4
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 98
31 0
32 0
33 5
34 1
35 0
36 1
37 41
38 8
39 1
40 1
41 0
42 0
43 1
44 0
45 5
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 301
2 60
3 49
4 101
5 11
6 33
7 77
8 56
9 291
10 11
11 18
12 83
13 62
14 94
15 36
16 384
17 902
18 2
19 180
20 37
21 155
22 93
23 212
24 107
25 81
26 61
27 4
28 107
29 128
30 10
31 105
32 31
33 12
34 68
35 62
36 86
37 75
38 250
39 343
40 37
41 161
42 172
43 186
44 50
45 309
46 52
47 17
48 15
49 7
50 7
51 92
52 79
53 32
54 145
55 203
56 94
57 9
58 50
59 101
60 120
61 20
62 2
63 97
64 19
65 149
66 64
67 60
68 173
69 60
70 32
71 160
72 132
73 27
74 56
75 133
76 85
77 810
78 48
79 38
80 33
81 38
82 222
83 167
84 117
85 109
86 84
87 251
88 59
89 59
90 61
91 126
92 558
93 7
94 548
95 27
96 93
97 5
98 249
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 2
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 7
13 16
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 12
29 0
30 0
31 0
32 4
33 1
34 6
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 76
43 6
44 0
45 0
46 12
47 1
48 0
49 0
50 9
51 51
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 1
58 0
59 9
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 32
82 2
83 0
84 36
85 0
86 0
87 0
88 0
89 10
90 0
91 2
92 1
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 0
99 0
100 13
101 0
102 10
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 2
111 9
112 1
113 0
114 9
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 3
121 5
122 0
123 2
124 6
125 28
126 0
127 3
128 0
129 0
130 0
131 12
132 0
133 2
134 0
135 1
136 2
137 3
138 0
139 1
140 0
141 0
142 2
143 6
144 0
145 0
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 0
152 19
153 0
154 1
155 1
156 0
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 2
167 1
168 7
169 1
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 21
176 0
177 2
178 0
179 5
180 0
181 0
182 1
183 9
184 0
185 5
186 0
187 0
188 0
189 0
190 1
191 0
192 1
193 0
194 0
195 16
196 20
197 0
198 0
199 0